Grundlagen
Japan, das war immer schon mein Traum. Die Tradition und die Moderne so eng nebeneinander, Kunst und Kultur, immer freundliche Menschen, Stadt und Natur. Gleichzeitig war mir das Land fremd. In meiner Vorstellung war dort einfach alles anders als bei uns. Natürlich hat man aus Film und Fernsehen bereits eine Vorstellung, wie das Land und seine Bewohner sind. Besonders bunt und chaotisch mit den Manga und Anime-Cosplayern, überlaufen und voll auf dem Shibuya Crossing, genügsam und bescheiden durch die Kapselhotels, sehr reinlich – wer kennt sie nicht die berühmten japanischen Toiletten? – oder die Onsen, ordentlich (Origami), pünktlich (Shinkansen), alt und gesund (die Insel der ältesten Menschen) und natürlich religiös (kleine und große Tempel). Alles dort war ein bisschen schöner, geordneter, bunter und heller – natürlich, das war ja auch mein Urlaub und da ist ja meistens alles toller J. Dennoch, das Land hat mich nachhaltig unglaublich beeindruckt und ist definitiv eine Reise wert, oder zwei, oder drei ….
Das wissen natürlich auch andere. Denn mit jährlich bis zu acht Millionen Besuchern aus dem Ausland gehört Tokio zu den 20 meistbesuchten Städten der Welt.
Das Beste: Für eine Reise nach Tokio braucht man kein Visum zu beantragen, einfach bei der Einreise ein paar Papiere ausfüllen und schon hast du eine kostenlose Aufenthaltsgenehmigung für 90 Tage.
Beim Auswärtigen Amt findet ihr immer die aktuellen Einreisebestimmungen.
Tokio liegt auf der Hauptinsel Honshu. Die Hauptstadt ist mit seinen 9,6 Millionen Einwohnern die bevölkerungsreichste Metropole des Landes. Das Gebiet um Tokio und zusammen mit den benachbarten Metropolen Yokohama, Kawasaki, Saitama und Chiba bildet die Präfektur Tokio und ist mit mehr als 37 Millionen Menschen, die dort leben, der größte Ballungsraum der Welt.
Mit den Flughäfen Narita und Haneda und als Ausgangspunkt der meisten Shinkansen-Linien ist es auch das Verkehrszentrum des Landes.
Um ehrlich zu sein, fühlt es sich meistens nicht so an, als wären es wirklich so viele Menschen. Klar, wenn man zur Rushhour in der U-Bahn steht, kann es schon mal eng werden. Dann wird geschoben und gequetscht, damit alle reinpassen, obwohl mir das alles noch sehr rücksichtsvoll und human vorkam. Falls es nicht mehr passt, nimmt man einfach den nächsten Zug, der nur ein paar Minuten später kommt.
In der Stadt fahren zwar viele Autos, aber alles sehr geregelt. Das erkennt man alleine schon am Shibuya Crossing. Hier haben die Fußgänger ihre eigene Ampelschaltung.
Aber das Beste an Tokio ist natürlich das riesige U-Bahn Netz. Ich mag Städte mit U-Bahn. Wenn man das System einmal verstanden hat, kommt man fast überall hin: schnell, pünktlich und für wenig Geld.
Wie kommt man nach Japan?
Es gibt einige Dinge zu bedenken und eine Reise nach Japan sollte auch geplant sein. Japan ist nicht gerade nebenan und damit sich der Flug und die teure Reise lohnt, sollte man im vornherein ein paar Dinge bedenken, um das Beste aus seiner Reise herauszuholen.
Reiseplanung: Wann? Wie lange? Wie (Flugzeug/Zug)? Wohin? Stadt? Hotel? Was?
Lieber Nebensaison oder Hauptsaison (März-April)? Achte auch darauf, wie das Wetter ist. Juni/ Juli ist Regenzeit, im Sommer ist es außerdem sehr warm (über 30 °C) im September ist Taifun-Zeit.
Am beliebtesten ist wohl die Kirschblütenzeit und die Monate Oktober und November zur Laubfärbung. Ich war im November dort und kann es nur empfehlen.
Wie lange willst du oder kannst du verreisen?
Natürlich ist es eine Geldfrage. Hotels und Essen sind nicht billig.
Ich würde dennoch empfehlen mindestens zwei Wochen dort zu bleiben. Zum Einen sind die Flüge nicht billig und dann soll es sich doch wenigstens lohnen. Gerade im Blick auf den CO2-Ausstoß und den Klimawandel.
In zwei Wochen kann man sich auch schon so Einiges in Japan ansehen. Mehr Zeit wäre natürlich noch besser.
Wie kommst du dorthin?
Wahrscheinlich mit dem Flugzeug. Wenn du nach Tokio fliegen möchtest, beachte, dass es zwei Flughäfen gibt. Haneda und Narita.
Ich hatte die Wahl zwischen Düsseldorf – Narita und Frankfurt – Haneda und habe mich für letzteres entschieden. Da Haneda etwas näher an Tokio liegt und man schneller am Hotel ankommt (Jede Sekunde zählt bei diesen langen Flügen :-))
Von Haneda aus braucht man 30 – 40 Minuten in die Innenstadt (in meinem Fall Shibuya) Wogegen man von Narita aus ca. 1 Stunde braucht.
Am Flughafen kann man sich auch bereits den Japan Rail Pass besorgen (falls man z. B. Eine Rundreise machen möchte und nicht nur in einer Stadt bleibt, lohnt sich das auf jeden Fall.)
Hotels
Übernachtungen in Tokio können sehr teuer werden. Allerdings kann man hier auch viel sparen. Denn Tokio ist ja bekannt für seine Kapselhotels, auch AirBnB lohnt sich hier, aber ich würde Jedem mal empfehlen, sich so eine Kapsel zu mieten – einfach als Erlebnis. Zwar bietet der Schlafplatz selber nicht besonders viel Platz oder Privatsphäre, aber es gibt alles, was man braucht und es ist ja auch nur zum Schlafen. Die meisten Kapselhotels bieten zudem Lounges, um sich zu unterhalten oder neue Leute kennenzulernen und Büroplätze zum Arbeiten, wenn man das will.
Ich habe meine Hotels bereits vor Reiseantritt über booking.com* gebucht und kann alles empfehlen. Alle Nächte haben unter 100 € gekostet – das ist in vielen anderen Ländern schwer zu finden, und dabei waren alle Hotels / Zimmer / Bäder unglaublich sauber und schön.
In Tokio kann ich the Millennials Shibuya* sehr empfehlen.
Beim Buchen achtet ihr am besten darauf, ein Nicht-Raucher-Zimmer zu buchen und auch auf die Lage (am besten nah an einer U-Bahn-Station)
Züge
Japan ist bekannt für seine Pünktlichkeit und vor allem die Pünktlichkeit der Züge. Deshalb kann man sich in diesem Land sehr gut mittels Zug und U-Bahn fortbewegen. Von Stadt zu Stadt und innerhalb der Städte. Ebenso fahren viele Busse (z. B. in Kyoto).
Obwohl man denken könnte, dass hier alles ganz anders abläuft, ist es doch ähnlich wie bei uns. Man sucht mittels Google den Ort, wo man hin will, die besten Verbindungen und der Weg dorthin werden dir dann angezeigt. Dann suchst du dir einen Automaten, um das Ticket zu ziehen. Keine Angst, man kann die Sprache auf englisch umstellen. Anfangs war ich oftmals ziemlich ratlos, aber wenn man das System einmal verstanden hat, ist es echt leicht. Über den Automaten ist das Streckennetz angezeigt und auch wieviel das Ticket kostet. Das wird dir auch auf google Maps angezeigt. Super praktisch. Oder du fragst das Personal, indem du auf den Hilfeknopf drückst. Dann entdeckst du nämlich plötzlich jemanden hinter den Automaten, der dir gerne zu Hilfe eilt. J
Ein Ticket kostet zwischen 1,25 und 2,40 Euro. Oder 160-300Yen.
Anschließend erhältst du dein Ticket. Das schiebst du wie in England in das Gerät vor dem U-Bahn Eingang und die Schranke öffnet sich. Nimm das Ticket auf jedenfalls wieder mit, denn wenn man am Ziel Bahnhof raus möchte, muss das Ticket erneut in das Gerät eingelesen werden, damit sich die Schranken öffnen. Dort wird es dann einkassiert.
Zum Glück sind alle Anzeigetafeln nicht nur auf Japanisch, sondern auch auf Englisch. Wenn es doch mal ein Problem gibt, dann kann man wie gesagt entweder das Personal fragen, oder die sehr freundlichen und hilfsbereiten Japaner.
U-bahn: Sparen bei den Tickets
Mit ein bisschen mehr Planung, kann man auch bei m U-Bahn fahren so einiges spraren. Wenn man zum Beispiel mehrere Sehenswürdigkeit hintereinander besuchen möchte, aber wenig laufen, kann man das Tagesticket der Tokyo Metro kaufen, das nur 600 Yen kosten. Will man beide Linien benutzen, kann man sich auch für das Common One-day Ticket für 900 Yen entscheiden.
Von diesen Tagestickets habe ich leider erst am Ende meiner Reise erfahren (Tagesticket Busfahrt in Kyoto), sonst hätte ich da sicher noch ein bisschen mehr geplant. Meine Touren waren nämlich eher nach dem Motto: einfach mal drauf los. Da hätte ich sicher noch etwas sparen können. 🙂
SIM-Karte, W-Lan oder Router
Über Get your guide kann man sich einen mobilen Router* oder eine SIM-Karte* ausleihen/ bestellen.
Ich habe mich für eine lokale SIM-Karte entschieden und hatte so mobiles Internet auf meinem Smartphone. Auf das W-Lan, das es im Hotel und Bahnhof kostenlos gibt, würde ich mich nicht verlassen. Denn an den Bahnhöfen benutzt es gefühlt jeder und es ist sehr langsam, zudem muss man sich immer wieder neu anmelden, was nervig sein kann, wenn man mal schnell etwas nachschauen will.
Was an Japan besonders ist.
– Etwas, das mir immer besonders positiv auffällt, sind höfliche Menschen. Jeder bedankt sich »Arigatou gozaimasu«, es wird sich in Schlangen aufgestellt, nicht gedrängelt, nicht vorgepfuscht, die Menschen helfen sich gegenseitig. Ich bin begeistert.
– Nase putzen in der Öffentlichkeit sollte man vermeiden und dafür auf die Toilette gehen.
– An Trinkgeld braucht man nicht zu denken, das gilt als unhöflich.
– Die Preise sind meistens ohne Steuer angegeben, man muss sich also noch ein paar Yen (8%) dazudenken und darf nicht überrascht sein, wenn die Endsumme anders ausfällt als erwartet.
– Oft befinden sich in Restaurants auch Körbe neben deinem Sitzplatz. Dort kannst du deinen Rucksack oder Handtasche reinstellen, damit diese nicht auf dem (meist sauberen :-)) Boden dreckig werden.
– Es wird sich nicht laut gestritten oder angeschrien.
– Japaner tragen oft Gesichtsmasken, um andere zu schützen, falls sie selber krank sein. Das wird zwar nicht von Ausländern erwartet, aber man sollte sich daran gewöhnen, dass wirklich ziemlich viele Menschen diese Masken tragen.
– Die Straßen sind unglaublich sauber, kein Müll, wohin man auch sieht. Da fragt man sich schon manchmal, wie das funktioniert, denn es gibt auch nirgendwo Mülleimer. Das liegt daran, dass 1995 nach einem Anschlag alle Mülleimer entfernt wurden.
Tipp: Wie du Mülleimer in Tokio findest und deinen Müll richtig entsorgst, erklärt dir das Wanderweib hier!
– Japanische Toiletten: Äh ja, krasse Teile. Eine Toilette mit vielen Knöpfen, die interessante Effekte auslösen. Wasserstrahl, Föhn, Geräusche, Bewegungsmelder, der den Deckel öffnet und schließt usw. – die europäische Toilette weiterentwickelt. Denn die japanischen Toiletten sehen leicht anders aus und ähneln eher einem Loch im Boden. 🙂
Wie planen?
– Am besten bucht ihr ein Hotel in der Innenstadt, dann braucht ihr nicht viel Wegzeit einzukalkulieren, wenn ihr euch die Sehenswürdigkeiten anschaut.
– Sucht euch eure Favoriten raus: Wenn ihr nur ein paar Tage in der Stadt seid, könnt ihr nicht alles sehen. Es gibt unheimlich viel und dann stresst man sich mehr, als dass man den Aufenthalt genießt.
– Plant, welche Sehenswürdigkeiten sich nebeneinander befinden, dann verliert ihr nicht so viel Zeit beim Hin- und Herfahren.
Reiseführer und Blogs
Es gibt einige Blogs, die viel und ausführlich über Japan berichten. Z.B. Wanderweib.de oder nachjapanreisen.de oder Blogs mit Berichten über Japan wie travelontoast.
Weitere Informationen und einen guten Überblick über die Sehenswürdigkeiten, Hotels oder Restaurants findet ihr auch in Japan Reiseführern. Folgende kann ich euch empfehlen:
Marco Polo Reiseführer Tokio*
Lonely Planet Reiseführer Japan*
I love Japan Reiseführer*
Sehenswürdigkeiten:
1. Aussicht
Um zunächst einen kleinen Überblick über die Stadt zu bekommen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Von der Aussichtsplattform Roppongi Hills, ein Komplex, in dem Shopping, Wohnen und Büros vereint sind, kann man sich die Stadt sehr gut ansehen. Von hier aus kann man auch den Tokyo Tower sehen. Nicht wundern, die U-Bahnstation heißt auch Roppongi Hills.
Eintritt für das Observation deck: 1800 Yen, zusätzlich kostet das SkyDeck noch 500 Yen, letzteres ist allerdings bei schlechtem Wetter oder zu starkem Wind geschlossen.
Schaut euch z.B. den Sonnenuntergang von dort aus an.
Der Tokyo Tower ist eine weitere Möglichkeit, sich die Stadt von oben anzusehen. Hier kostet der Eintritt nur 900 Yen. Er ist 333 Meter hoch und wurde nach dem Vorbild des Eiffelturmd gebaut. Hier gibt es Aussichtsplattformen auf 150 und 250 Metern Höhe.
Ich selber habe mir die teuren Tickets für den Tokyo Skytree gegönnt. Die habe ich über Get your Guide* gebucht. Und auch wenn sie teuer waren, hat es sich dennoch gelohnt. Es sieht einfach grandios aus von da oben die Stadt zu überblicken. Der Tokyo Skytree ist mit 634 Metern nach dem Burj Khalifa in Dubai das zweithöchste Gebäude der Welt. Der Fernsehturm wurde 2012 eröffnet. Das erste Deck ist 350 m hoch und das zweite Deck 450m.
Entscheidet euch selber. Ihr braucht ja nicht alle drei Aussichtsplattformen zu besichtigen. Eine reicht völlig.
2. Shibuya Crossing
Wer kennt es nicht das Shibuya Crossing? Das sollte man sich unbedingt mal live ansehen. Da mein Hotel in Shibuya lag, ist es auch das Erste, was ich überhaupt von Tokio gesehen habe. Denn es ist die erste Straße, die ich überqueren musste, nachdem ich den U-Bahnhof verlassen habe. Sehr beeindruckend. Vor allem abends: tausende Menschen und zudem noch die wunderbar beleuchtete Stadt. Das bleibt einem etwas länger im Gedächtnis. Das Shibuya Crossing ist deshalb so berühmt, weil die Menschen ihre eigene Ampelschaltung haben. Dann bleiben alle Autos stehen, während an manchen Zeiten über 15000 Menschen die Straße in alle Richtungen überqueren.
Wer sich das Spektakel von oben aus ansehen will. Der findet in dem Kaufhaus, das über dem Bahnhof liegt, einen Durchgang, der überirdisch die Straße überbrückt. An den Fenstern hat man einen guten Blick auf das Gewimmel.
3. Sensō-ji Tempel und Asakusa-Viertel bei Nacht
Einer der schönsten und beliebtesten Tempel ist der Sensō-ji Tempel, direkt daneben findet ihr den Asakusa Schrein. Beides befindet sich im Viertel Asakusa.
Im Gegensatz zu vielen anderen Tempeln ist dieser auch abends noch geöffnet und man kann ihn im Schein von wunderschön leuchtenden Laternen anschauen. Selbst abends ist hier so einiges los. Vor dem Tempel befand sich eine Art Markt. Die verschiedenen Stände waren jedoch teilweise schon geschlossen waren. Das ist wohl eher etwas für tagsüber. Der Tempel wurde im Jahr 628 gegründet und ist damit der älteste Tempel in der Präfektur Tokios. Überhaupt das ganze Asakusa Viertel gehört zu den ältesten Stadtbezirken Tokios, dessen schmale Gassen mit weiteren Laternen beleuchtet werden.
5. Electric Town Akihabara
Japan ist bekannt für seine Elektronikgeschäfte. Hier wurde ja auch schon so einiges erfunden und hergestellt und wird immer noch. Vor allem Akihabara ist die Elektronikmeile schlechthin. Hier gibt es riesige Gebäude vollgestopft mit
Manga, Anima, Videospielen usw. Besonders abends ist hier jede Menge los, da vor allem dieses Stadtviertel alles zur Freizeitbeschäftigung bereit hält.
6. Meiji-Schrein
Der Schrein gilt als grüne Oase Tokios, denn auf dem Gelände sollen bis zu 100.000 Bäume gepflanzt worden sein. Und so hat es sich auch angefühlt. Man taucht ein in eine neue Welt.
Wenn man mal etwas Ruhe von dem turbulenten Leben in Tokio braucht, ist man hier genau richtig.
Tipps und Infos: Überblick
Hotel:
The Millennials Shibuya*
booking.com*
Reiseführer:
Marco Polo Reiseführer Tokio*
Lonely Planet Reiseführer Japan*
I love Japan Reiseführer*
Get your Guide:
Tokio: 24-Stunden-Ticket für Hop-On/Hop-Off-Sightseeingbus*
Willkommen in Tokio: Private Führung mit einem Einwohner*
Kulinarische Tradition Tokio: 3-stündige Tour*