Meine Ausgabe des Buches »Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr« von Meike Winnemuth ist im btb Verlag erschienen. Die aktuelle Ausgabe kommt aus dem Albrecht KnausVerlag. Beide Verlage gehören zur Rando House Gruppe.
Frau Winnemuth gewinnt eine halbe Millionen Euro bei »Wer wird Millionär« und entscheidet sich dazu, statt Gegenstände Momente zu sammeln. Dazu sei gesagt, dass sie immer schon gerne gereist ist, und ihr Lebensstil es zulässt, dass sie einfach mal ein Jahr lang von der Bildfläche verschwindet. Sie ist Journalistin und kann theoretisch von überall aus der Welt arbeiten und so macht sie es auch. Sie packt ihren Laptop unterm Arm und lebt 12 Monate lang in verschiedenen Ländern. Das Internet macht es für sie leicht von überall aus zu arbeiten und gleichzeitig in fremde Welten einzutauchen.
Das Buch ist in Briefform geschrieben. Das heißt, jeden Monat schreibt Frau Winnemuth einer andere Person, einer Person, die wir nicht kennen. Dadurch wird das Buch sehr persönlich und subjektiv. Frau Winnemuth erzählt, wie sie in dem neuen Land ankommt, ob sie mit den Menschen und der Kultur zurechtkommt, und sie erinnert an vergangene Situationen, die sie mit der Person geteilt hat.
Und das ist auch mein kleiner Kritikpunkt. Sie schreibt und erzählt und erinnert sich, aber oft hat man gar keine Ahnung wie das Verhältnis zwischen ihr und der anderen Person ist. Zudem wurden manche Abschnitte dadurch sehr langgezogen und geradezu langweilig.
Dementsprechend ist dieses Buch, wie auch schon das Buch »Mein Date mit der Welt« von Waltraud Hable kein Reiseratgeber. Es werden persönliche Geschichten und Gedanken geteilt. Zum Beispiel erzählt Frau Winnemuth darüber, dass sie sich kleine Erinnerungen aus verschiedenen Ländern mitnimmt, um sich besser zu fühlen, wenn sie einen liebgewonnenen Ort bereits nach einem Monat wieder verlassen muss. Außerdem erfahren wir, dass sie neue Dinge lernt, wie zum Beispiel Banjo spielen und Tango tanzen, wobei ihr letzteres leider überhaupt nicht gefällt. Sie erzählt von den kleinen Aufträgen, die sie für die Leser ihres Blogs erledigt.
Mir hat sehr gefallen, wie positiv sie an die Sache rangegangen ist. Eine Weltreise, alleine als Frau, einfach weiter arbeiten und gleichzeitig die Freiheit genießen. Natürlich hatte sie auch viel Glück, und als bekannte Journalistin macht man sicher andere Erfahrungen als ein “normaler” Mensch. Und wenn man gerade eine halbe Millionen gewonnen habt, lebt es sicher auch leichter, aber das alles wird ja auch nicht verschwiegen, sondern sie erzählt auch immer wieder in ihren Briefen davon.
Ebenso mochte ich, dass man so viele Besonderheiten über die Länder erfährt. Dinge, die man nicht in jedem Reiseführer nachlesen kann, gespickt mit ihren Gedanken dazu.
Am Ende jedes Kapitels listet Frau Winnemuth dann auch immer 10 Dinge auf, die sie gelernt hat.
Der Schreibstift ist flüssig und gut lesbar, allerdings verliert sie sich manchmal in ihren persönlichen Geschichten, so dass es an einigen Stellen ein bisschen langatmig wird. Spätestens wenn es in ein anderes Land geht, steht man dann wieder am Anfang, ein neues Land, neue Probleme, ein neuer Brieffreund usw., was es wieder spannend macht.
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Die Länder, Frau Winnemuths Gedanken, die Inspiration, die Motivation, sein Leben mal zu überdenken.