Wieder mal ein Jahr rum und wieder gibt es ein neues Buch von Petra Hülsmann. Ich kann kaum glauben, dass es schon so lange her ist, dass ich ihr erstes Buch gelesen bzw. gehört (damals noch auf CD ^^) habe.
Weitere Bücher von ihr:
Hummeln im Herzen*
Wenn Schmetterlinge Loopings fliegen*
Glück ist, wenn man trotzdem liebt* (Rezension)
Das Leben fällt, wohin es will* (Rezension)
Wenn`s einfach wär, würd`s jeder machen (Rezension)
Das e-book wurde mir netterweise über netgalley zur Verfügung gestellt.
In »Meistens kommt es anders, wenn man denkt« geht es um Nele, die sich in ihren neuen Chef Claas verliebt, obwohl sie sich doch gar nicht verlieben will. Aber eigentlich geht es um Neles Bruder Lenny, der das Down-Syndrom hat, und sich seine Freiheit erkämpfen will. Denn von Nele erfährt man eigentlich kaum etwas. Sie sortiert gerne, näht ab und zu Kleider und hatte bisher immer Pech mit Männern. Und auch von Claas` Geschichte weiß man am Ende nicht viel mehr. Die Liebesgeschichte ist eher ein Nebenbei-Produkt mit wenig Drama. Sie kamen, sahen sich und verliebten sich ineinander.
Seit dem ersten Buch von Petra Hülsmann, bin ich begeistert von ihren Geschichten und ihrem Schreibstil. Ihr Debutroman hat mich so richtig umgehauen. Doch je mehr ich von ihr lese, desto weniger kann sie mich abholen.
Die Geschichte war nicht ganz so flüssig erzählt, ließ sich dennoch leicht lesen. Oft empfand ich den Schreibstil als zu einfach und zu klischeebehaftet. Haben mir in ihren ersten Romanen vor allem die lustigen Situationen und der Wortwitz sehr gefallen, fehlte dieser hier fast gänzlich. Es fühlte sich eher an, wie gewollt und nicht gekonnt. (Z.B. die Diskussion um die gestreifte Krawatte, was wohl witzig sein sollte, habe ich eher als Nervfaktor empfunden.)
Natürlich ist das Thema des Buches nicht so einfach – und ich habe das Gefühl, dass sich Frau Hülsmann immer mehr an schwierige Themen heranwagt, was ich sehr gut finde: Krebs, Flüchtlinge, diesmal Trisomie 21 – aber dafür braucht die Geschichte ja nicht an Witz zu verlieren.
Selbst Knut, den ich in den vorherigen Romanen immer sehr geliebt habe, konnte es nicht retten. Sein Auftauchen kam mir diesmal eher überflüssig vor, eher ein Muss, um die gewohnte Serie fortzusetzen.
Das Auftauchen der anderen Charaktere aus dem letzten Buch fand ich viel spannender und ich hatte ein bisschen das Gefühl, dass Kai ein Auge auf Nele geworfen hat, so kam wenigstens ein bisschen Spannung auf (auch wenn man bei Liebesromanen ja meistens weiß, wie es ausgeht). Was allerdings am Ende daraus gemacht wurde, kam mir doch sehr unglaubwürdig vor.
Schön fand ich mal wieder, dass Hamburg so detailliert beschrieben wird, dass man am liebsten die einzelnen Orte abgehen würde. Das hat mir auch schon in den anderen Romanen sehr gefallen.
Die Liebesgeschichte zwischen Claas und Nele empfand ich allerdings irgendwie ziemlich schön. Am Anfang hatte ich zwar da Gefühl, dass mir alles zu schnell ging, allerdings haben auch sie Höhen und Tiefen (zum Glück jedoch keine unnötigen Dramen), was ich wiederum als mehr realistisch empfunden habe.
Fazit:
Im Großen und Ganzen hat mir die Tiefe der verschiedenen Charaktere gefehlt. Es wurden viele Themen nur kurz angeschnitten, aber nicht richtig weitererzählt. Am Ende waren es mir zu viele Puzzlestücke, die irgendwie zusammengelegt wurden, ohne dass sie wirklich zusammenpassten.
Dennoch war die Geschichte wieder unterhaltsam und der Schreibstil locker leicht. Also perfekt für den nächsten Sommerurlaub 😉